Dialogfenster können an Hauptfenster und aneinander angedockt werden.
Im Hauptfenster finden sich die Werkzeuge, Farbanzeige und Anzeige der aktuellen Werkzeugeinstellungen.
Im Bildfenster finden sich alle Menüs zur Bildbearbeitung, im Hauptfenster nur der Zweig 'Datei', dazu 'Extensions' und 'Hilfe'
Ab Version 2.8 gibt es auch einen Ein-Fenster-Modus.
Im Ein-Fenster-Modus wird der Werkzeugkasten auf der Seite angedockt, auf der er sich gerade befindet. Es gibt keine Möglichkeit, ihn im Ein-Fenster-Modus auf die andere Seite zu bewegen. Dazu muss man wieder in der Mehr-Fenster-Modus schalten und das Hauptfenster auf die andere Seite des Bildfensters bewegen und dann den Ein-Fenster-Modus wieder einschalten.
Unter "Bearbeiten / Einstellungen" kann man Einstellungen vornehmen. Man muss dort nichts vorkonfigurieren, alle Einstellungen haben sinnvolle Vorbelegungen, aber man kann dort u.U. Vorbelegungen für bestimmte Werkzeuge einstellen und sich so häufige Mausklicks sparen. Die einzige wirklich allgemein nützliche Einstellung ist unter "Oberfläche / Benutze dynamische Tastaturkürzel". Damit lassen sich im Menü Tastaturkürzel für häufig verwendete Funktionen festlegen.
Sinnvolle Einrichtung der Oberfläche: In das Hauptfenster werden der Ebenendialog und der Werkzeugdialog angedockt. Alle anderen Fenster (außer Bildfenster) werden geschlossen.
Im Ein-Fenster-Modus: Unter den Werkzeugkasten werden der Ebenendialog und der Werkzeugdialog angedockt. Alle anderen Dialoge werden geschlossen. Der andere Dock-Bereich wird so klein wie möglich gezogen.
Alle Malwerkzeuge lassen sich mit der 'Hochstell'(Shift)-Taste umschalten, dass sie gerade Striche zeichnen
Der Stift zeichnet immer mit harten Kanten, Zeichenspitze kann gewählt werden, wie sie will (auch 'Circle Fuzzy').
Der Pinsel zeichnet Striche mit weichen Kanten (Anti-Aliasing), wenn eine 'Fuzzy'-Zeichenspitze gewählt wurde, sonst auch harte Kanten.
Sprühdose, Klonpinsel, Schreibfeder …
Alle Auswahlwerkzeuge können "nachgezogen" werden und so zum Zeichnen benutzt werden.
Alle Auswahlwerkzeuge könne mit "Shift"- und "Strg"-Taste in die Modi 'füge zur Auswahl hinzu' bzw. 'ziehe von Auswahl ab' geschaltet werden. Ohne die Modifikationstasten wird eine bestehende Auswahl durch eine neue ersetzt.
Rechteck und elliptische Auswahl: erzeugen rechteckige bzw. elliptische Auswahlen.
Lasso: Freihandauswahl
Magnetische Schere: erzeugt so etwas wie einen Pfad, der sich an erkennbare Konturen im Bild anpasst (wie gut das funktioniert, hängt von den Kontrasten im Motiv ab). Solange dieser Pfad noch nicht in eine Auswahl umgewandelt wurde, kann man Kontrollpunkte verschieben oder neue setzen. Durch Klick in den markierten Bereich verwandelt sich der Pfad in eine Auswahl, die dann nur noch mit 'normalen' Auswahlwerkzeugen bearbeitbar ist.
Pfadwerkzeug: erzeugt einen Pfad, der in eine Auswahl umgewandelt werden kann. Das Werkzeug funktioniert ähnlich, wie die 'Intelligente' Schere, allerdings ohne Automatik. Das Pfadwerkzeug hat den Vorteil, dass der Pfad bestehen bleibt, wenn man ihn in eine Auswahl umwandelt. Er kann nachträglich noch korrigiert werden und dann wieder in eine Auswahl umgewandelt werden.
Zusammenhängende Bereiche: Hiermit werden zusammenhängende Farbbereiche markiert. Man kann einstellen, wie viel die Farbe von der der angeklickten Stelle abweichen darf.
Farbauswahl: wie 'Zusammenhängende Bereiche', die Auswahl wirkt aber auf das ganze Bild
Quickmask: legt eine rote (Farbe kann in Einstellungen/Neues Bild gewählt werden), durchscheinende Maske über das Bild. Nun kann man mit Malwerkzeugen markieren: Überall, wo man mit weiß die rote Maske wegnimmt, wird ausgewählt, alles, was rot gefärbt bleibt oder mit schwarz wieder rot gefärbt wird, ist nicht ausgewählt. Die Quickmask ist auch sehr gut geeignet, Auswahlen nachzubearbeiten, die man mit den anderen Auswahltools erstellt hat.
Beispiel:
Dieses Werkzeug wählt halbautomatisch Bildelemente aus. Das funktioniert einfach und gut, wenn die Kontraste im Bild groß genug sind.
Enter
wird die Markierung in eine Auswahl umgewandelt.In einem Bild mit einem Motiv mit einem deutlichen Farbschwerpunkt kann man die Zerlegung in Farbkanäle zu Hilfe nehmen, um eine Auswahl zu erzeugen.
Text erstellen erzeugt eine neue Ebene. Die Textebene kopieren. Sättigung und Helligkeit in der unteren Textebene herausnehmen erzeugt schwarze oder dunkelgraue Schrift. Ergibt mit 'Filter/Weichzeichnen/Gaußscher Weichzeichner' eine Schriftschatten. Wenn man die obere Schriftebene ein paar Pixel nach links oben bewegt, wird der Effekt deutlicher.
Mit 'Zusammenhängende Bereiche' und 'Farbauswahl' alle grünen Bereiche der Lok markieren (na so ungefähr), das kopieren und in eine neuen Ebene einfügen. Dort Umfärben mit 'Farbton / Helligkeit / Sättigung'. Dann fügt man das Bild zusammen ('Bild/Bild zusammenfügen'), damit wird auch die Transparenz entfernt und man kann es als JPEG speichern.
Rotieren, beschneiden, skalieren: Zuerst sollte die Geometrie des Bildes angepasst werden, dh. das Bild wird nach Bedarf gedreht und gerade gerückt. Dazu gibt es die Funktion 'Ebene/Transformation/Beliebig drehen'. Damit kann das Bild in Zentel-Grad-Schritten rotiert werden. Danach muss es beschnitten werden. Das Beschneiden kann man automatisch von Gimp erledigen lassen, wenn man im 'Drehen'-Werkzeug 'auf Ergebnis beschneiden' aktiviert. Beim Rotieren kann eine Hilfslinie Unterstützung leisten, die man aus dem oberen Lineal herunter ziehen kann.
Das Skalieren ist in der Regel der vorletzte Schritt der Bildbearbeitung, danach kommt nur noch das Schärfen.
Es gibt diverse Werkzeuge zur Farbveränderung in Gimp, am besten geeignet sind 'Farben/Farbabgleich', um einen Farbstich zu korrigieren und 'Farben/Werte', um die Helligkeit und den Kontrast anzupassen. Hier kann man einen eingeschränkten Helligkeitsbereich spreizen und so ein Bild optimal verbessern. 'Farben/Kurven' ist eigentlich das Universalwerkzeug zur Farbkorrektur, benötigt aber einiges an Erfahrung, um es gut handhaben zu können.
Für eine Korrektur des Farbstichs gibt es eine einfache Methode, die sich die Ebenenfunktion zu Nutze macht:
Man sucht sich im Bild drei Kontrollpunkte (hell, mittel, dunkel), die eigentlich grau sein sollten und notiert die Farbwerte, die man mit der Pipette ermittelt. Dabei legt man fest, welche Farben korrigiert werden müssen. Die nicht zu korrigierende Farbe (mittlerer Wert) gibt den Referenzwert vor. Im Tool 'Farben/Kurven' legt man bei der zu korrigierenden Farbe auf allen Farbwerten, die man ermittelt hat, einen Anfasserpunkt. Diese Punkte korrigiert man vertikal auf die Referenzwerte. Das Ergebnis sollte eine gleichmäßige Kurve sein.
Fast alle für die Bildverbesserung sinnvollen Filter finden sich unter 'Filter/Verbessern'. Hier vor allem wichtig das Schärfen. Das beste Tool dafür ist das 'Schärfen (Unscharf Maskieren)'. Hier sollte man vor allem darauf achten, nicht des Guten zu viel zu tun. Die Voreinstellung ist schon zu stark. Man sollte den Radius auf einen kleineren Wert stellen und die Menge auch evtl. etwas kleiner machen. Der Schwellwert sollte einen Wert bekommen, damit nur Kante geschärft werden, die auch einen gewissen Unterschied zum Hintergrund aufweisen. Wenn dann der Schärfeeffekt zu gering ausfällt, kann man den dann den Filter lieber zweimal anwenden (empfohlene Einstellungen: Radius=1, Menge=0,4, Schwellwert=0,3).
Kombinationen von Ebenen können auch zur Kontrast- und Helligkeitsverbesserung dienen. Dazu erzeugt man ein Duplikat des Hintergrunds (im Ebenendialog) und kombiniert diese Ebene mit dem Hintergrund mit verschiedenen Methoden. 'Überlagern' und 'Multiplikation' erhöhen bei zu hellen Bildern den Kontrast, 'Bildschirm' hellt zu dunkle Bilder auf. Zur Verstärkung des Effekts kann man das auch mehrfach anwenden.
Ein etwas aufwendigeres Verfahren ist das Arbeiten mit Ebenenkombinationen und Maske zur Belichtungskorrektur. Im folgenden Beispiel habe ich die Bildebene verdoppelt, die obere Ebene in ein Graustufenbild verwandelt und eine Ebenenmaske mit der Graustufenkopie der Ebene angelegt. Diese ober Ebene habe ich mit der Methode 'Division' mit der unteren Ebene verbunden und den Effekt mit der Deckkraft der oberen Ebene geregelt.
Gerade bei problematischen Aufnahmen hilft die Bearbeitung mit Ebenenkombinationen und Masken:
Um ein Bild mit schon zu großem Dynamikumfang nur in den hellen und zu hellen Bereichen zu mehr Kontrast zu verhelfen, ohne dass die dunklen Bereiche tangiert werden, verdoppelt man die Ebene, erstellt eine Ebenenmaske aus der Graustufenkopie der oberen Ebene. Diese Maske macht man sichtbar, verwandelt sie über die Funktion Schwellwert in eine Schwarz-Weiß-Maske. Um die Übergänge weich zu halten, wird die Maske mit einem große Radius (150px etwa) weich gezeichnet. In der oberen Ebene macht man dann über Farben/Werte die Anpassungen und kombiniert beide Ebenen mit dem Modus 'Addition' oder 'Bildschirm':
Einfacher ist es in diesem Fall aber, eine Ebenenmaske aus der Graustufenkopie der Ebene zu verwenden und diese zu invertieren. Dann werden die hellen Pixel ganz oder fast transparent und vom Aufhellen durch den Ebenenmodus 'Addition' oder 'Bildschirm' ausgeschlossen:
Um einen geeigneten Hintergrund für ein Text-Inset zu erhalten, markiert man der (meisten rechteckigen) Bereich, wo der Text hin soll und kopiert diesen. Man legt eine neue transparente Ebene an und fügt das kopierte Stück dort ein - genau an die selbe Stelle, wo es her kopiert wurde. Man kombiniert die Ebene mit dem Hintergrund mit der Methode 'Multiplikation' (dunkler) oder 'Bildschirm' (heller). Andere Methoden kann man auch ausprobieren. Dort fügt man eine Textebene ein.
Man kann mit Ebenenkombinationen auch die Tiefenschärfe eines Bildes reduzieren, um den Vordergrund besser hervortreten zu lassen. Dazu wird die Bildebene verdoppelt. Der Hintergrund wird mit dem Gaussschen Weichzeichner stark weich gezeichnet (Radius 15 - 25 Pixel). Die obere Ebene wird per Farbzerlegung in RGB über 'Farben/Komponenten/Zerlegen' in Ebenen zerlegt (ergibt ein neues Bild). Damit wird, wie oben beschrieben, eine Schwarz-Weiß-Maske des Vordergrundobjekts erstellt. Diese Maske kopieren wir und erstellen in der oberen Ebene des Ausgangsbilds eine Ebenenmaske. In die Ebenenmaske fügen wir die Schwarz-Weiß-Maske des Vordergrundobjekts ein. Damit wird der Hintergrund aus der oberen Ebene maskiert und wir sehen den scharfen Vordergrund vor dem unscharfen Hintergrund aus der unteren Ebene.
Die Ebenenkombination lässt sich auch zum schärfen einsetzen. Dazu die Bildebene kopieren. Die kopierte Ebene mit dem Filter 'Unscharf markieren' übertrieben schärfen: Einstellungen: Radius=5, Menge=1,0 Schwellwert=0,3. Der Ebenenmodus bleibt auf 'Normal' eingestellt. Mit der Deckkraft der geschärften Ebene kann man dann die Stärke des Effekt regulieren.
Eine weitere gute Möglichkeit ist die Nutzung von Filtern, die Kanten erkennen, z.B. 'Differenz der Normalverteilung'. Dazu wird die Bildebene in eine neue Ebene kopiert, der Filter angewendet und mit dem Modus 'Multiplikation' mit dem Originalbild kombiniert:
Das ist ein Punkt, in dem Gimp wenige gute Werkzeuge liefert. Das Beispiel stammt aus einem Bild, das mit 1600 ASA aufgenommen wurde und entsprechend starkes Bildrauschen aufweist. Die einfachste Möglichkeit besteht in der Anwendung eine Weichzeichners. Hier kann man den Radius solange erhöhen, bis in der Vorschau das Rauschen wie gewünscht abnimmt. Nachteil ist, dass das gesamte Bild weichgezeichnet wird.
Besser funktioniert der Filter 'Weichzeichnen/Selektiver Gausscher Weichzeichner' (Radius=6, Max. Delta=0,16), der Filter 'Verbessern/Flecken entfernen' (Radius=3) und der Filter 'Verbessern/Rauschreduktion' (Stärke=4)
Zum Vergleich das gleiche Bild mit einem speziellen Tool zur Rauschentfernung (Neat Image) behandelt:
Die Werkzeuge für die Retusche: Klonpinsel, Verschmieren, Abwedeln/Nachbelichten. Der Klonpinsel malt mit Bildteilen, die Stelle, von der die geholt werden, muss man ihm mit Strg-Linksklick mitteilen. Mit dem Verschmieren-Tool kann man dann harte Kanten, die durch den Klonpinsel entstanden sind, verwischen. Mit dem 'Abwedeln/Nachbelichten' korrigiert man die Helligkeit an der retuschierten Stelle.
Einfache Methode (1):
Die roten Augen werden nacheinander mit elliptischer Auswahl markiert, mit 'Farben/Entsättigen/Entsättigen' mit dem Modus 'Luma' wird die Farbsättigung (der rote Farbton) herausgenommen. Das geht ganz schnell, der Nachteil ist, dass die Augenfarbe immer grau ist.
Bessere, aber aufwendige Methode (2):
Das Bild wird über 'Farben/Komponenten/Zerlegen' in RGB-Kanäle als Ebenen zerlegt. Die Ebene, die Rot repräsentiert, wird gelöscht. Dann wird das Bild über 'Farben/Komponenten/Zusammensetzen' wieder zusammengefügt, wobei die grüne Ebene zweimal verwendet wird: für den Rot- und für den Grünkanal. Im Originalbild erzeugt man eine neue, transparente Ebene. In diese Ebene kopiert man das zusammengefügte Grün-Blau-Bild ein. Dann fügt man eine Ebenenmaske mit voller Transparenz (schwarz) dieser Ebene hinzu. Die Maske wird durch Klick darauf aktiviert (weißer Rahmen). Dann malt man mit Pinsel und 'Circle-Fuzzy'-Spitze an der Stelle der Pupillen weiße Flecken in die Ebenenmaske, so dass nur hier das Grün-Blau-Bild sichtbar wird.
Filtermethode:
Mit dem Filter 'Verbessern/Rote Augen entfernen' sind die roten Augen schnell, aber nicht wirklich gut korrigiert.
Wir erstellen zunächst das Bild, dass das fertige Panorama aufnehmen soll. Man rechnet die Breiten aller Bilder, aus denen das Panorama besteht, zusammen und zieht 25% ab. das ergibt die Breite des neuen Bildes. Für die Höhe addiert man 30% zu der Höhe eines Einzelbildes. Das neue Bild wird mit einem weißen Hintergrund erstellt. Jedes Einzelbild des Panoramas bekommt eine eigene Ebene. Man muss sich entscheiden, ob man das Panorama von links oder von rechts aufbaut.
Das erste Bild wird in eine neue Ebene im Zielbild kopiert und am Rand und horizontal mittig ausgerichtet. Dann erstellt man eine zweite Ebene, kopiert das zweite Bild hinein und richtet es grob aus. Zur Feinausrichtung senkt man die Deckkraft der oberen Ebene auf 60% - 70% ab, damit kann man das Bild viel besser an die Einzelheiten des unteren Bildes anpassen.
Wenn das Bild optimal ausgerichtet ist, erzeugt man auf der oberen Ebene eine weiße Ebenenmaske. In dieser Maske erzeugt man mit dem Verlaufsfüller einen Verlauf von Schwarz nach Weiß dort, wo sich die beiden Bilder überlappen. Das sorgt für einen fließenden Übergang zwischen den beiden Bildern. Wenn die Bildgeometrie der beiden Bilder nicht ganz übereinstimmt (z.B. durch Verzerrung, die vom Weitwinkelobjektiv herrühren), äußert sich das in unscharfen Bildteilen. Das kann man nun mit Einfärben der Maske in Schwarz oder Weiß (mit Malwerkzeugen) beeinflussen. damit sorgt man dafür, dass entweder der Bereich nur aus dem oberen Bild (weiß) oder nur aus dem unteren Bild übernommen wird.
Diese Prozedur wird fortgesetzt, bis das Panorama komplett ist. Dann fügt man das Bild zusammen ('Bild/Bild zusammenfügen'), beschneidet es und macht evtl. noch Retuschen.
Ein hilfreiche Korrekturfunktion sind die Filter 'Verzerren/Lens Distortion' und 'Verzerren/Verbiegen'. Damit kann man kissenförmige Verzerrungen durch schlecht korrigierte Objektive herausrechnen. Die Werte muss man leider durch Versuch und Irrtum herausbekommen.